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Tomatensoße aus frischen Zutaten selber herstellen

Ende Juli sind im Garten nicht nur die Tomaten reif, sondern auch Knoblauch, die ersten Zwiebeln, Thymian und oft sogar bereits ein paar Chilis.
Hieraus lässt sich eine herrliche Soße zubereiten, die mit der gekauften „Supermarktsoße“ nicht zu vergleichen ist.
Antonio Latini, ein Koch des spanisches Vizekönigs von Neapel, war einer der ersten, der Tomaten für Kochrezepte nutzte. Von ihm kam 1692 die erste bekannte Beschreibung einer Tomatensoße.

„ Man nehme ein halbes Dutzend reife Tomaten, brate sie über dem Feuer; wenn sie angebraten sind entfernt man vorsichtig die Haut und zerkleinert das Fleisch mit einem Messer. Dann füge man viele fein gehackte Zwiebeln dazu – Peperocino / Chili sowie Thymian oder wilder Thymian. Danach mischt man alles zusammen und füge Salz, Öl uns Essig dazu. Es ist eine sehr leckere Sauce für gekochtes Fleisch oder alles mögliche.“

In vielen Rezepten findet man heute auch Knoblauch sowie Oregano und Basilikum als Gewürze. Die Mengen der einzelnen Bestandteile sind Geschmacksache. Wenn die Soße von Kindern gegessen werden soll, macht es Sinn, mit Chili und Knoblauch vorsichtig zu sein und stattdessen milde Zwiebelsorten anzurösten bis sie leicht süß werden.

Auch bei der Wahl der Tomatensorten kann experimentiert werden. Wir machen unsere Soßen meist zur Hälfte aus Fleischtomaten und zur anderen Hälfte aus Marktomaten, damit die Tomatensauce schön sämig wird. Eine Handvoll Cocktailtomaten bringt noch etwas fruchtige Süße hinein.

Auf das Entfernen der Haut kann heutzutage teilweise auch verzichtet werden. Die meisten haben in ihrer Küche einen guten Pürierstab oder einen leistungsstarken Mixer, der die Haut weitestgehend zerkleinert.
Auch hier lohnt es sich, verschiedene Zubereitungsformen auszutesten um sein persönliches Lieblingsrezept zu finden.
Von solchen Soßen lassen sich dann auch Wintervorräte einkochen, die den Speiseplan in der kalten Jahreszeit sehr bereichern.

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Wie die Tomatenvielfalt nach Europa kam – und nach Hildburghausen.

Tomaten stammen ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika und wurden Anfang des 16. Jahrhunderts nach Europa gebracht. Allerdings gibt es auch viele Wildformen aus anderen Regionen der Welt, die teilweise nach ihrer Entdeckung weiter gezüchtet wurden oder heute noch in ihrer Ursprungsform vorliegen.

Tatsächlich galt die Tomate in Europa 250 Jahre lang als giftig. Sie wurde rein zu dekorativen Zwecken angebaut, etwa in Parkananlagen oder Lustgärten.
Mitte des 16. Jahrhundert soll es gerade mal vier Tomatenbesitzer in ganz Deutschland gegeben haben. Meist waren dies Botaniker oder Apotheker.
Der Adel begann sich nun ebenfalls für diese exotischen Früchte zu interessieren, auch hier vorerst nur zu dekorativen Zwecken.


Die Tomaten galten als Paradiesfrüchte oder auch „Paradeiser“, wie sie auch heute noch – etwa in Österreich – bezeichnet werden.
Selbst um 1760 wurde in einem Katalog einer Pariser Samengärtnerei noch vor deren Giftigkeit gewarnt.
Sechs Jahre später wurde die Tomate endlich befreit und wurde erstmalig als essbare Gemüsepflanze angeboten. Nach anfänglichem Zögern wurde diese von der Bevölkerung zunehmend als Nahrungsmittel kultiviert und es kam zu immer neuen Züchtungen.

Heute sind rund 3000 verschiedene Tomatensorten bekannt. Nachdem 1876 von Henry John Heinz das „Ketchup“ erfunden wurde und 1889 auch noch die Pizza Margherita war das Eis gebrochen. Die Tomate eroberte nun die ganze Welt.

Im Jahre 2023 brach die Tomatenvielfalt auch im Südthüringischen Hildburghausen das Eis.
Das „alte Pfarrhaus Eicha“ bietet seitdem rund 100 verschiedene Sorten der Paradiesäpfel an, darunter viele alte und seltene Raritäten. Wöchentlich finden sich nun Tomatenliebhaber in der Innenstadt ein.
Nun, eh wir noch weiter ausschweifen und versuchen Geschichte zu schreiben, machen wir es lieber kurz: Nun ist es soweit, die wöchentlichen Marktstände beginnen. Immer donnerstags wird vor „Erlesenes“ wieder eine Vielfalt an alten und seltenen Gemüsesorten angeboten.

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Was bedeutet eigentlich „samenfest“?

Das „Alte Pfarrhaus Eicha“ baut auf seinem Gelände ausschließlich samenfeste Sorten an und bietet auch an seinem Verkaufsstand zu 100% samenfeste Sorten an.
Doch was bedeutet dies eigentlich? Viele Kunden fragen nach wie vor, was genau „samenfest“ denn heißt und was der Unterschied den Sorten ist, die nicht als samenfest gelten.

Samenfeste Sorten sind nachbaufähig. Das bedeutet, dass aus deren Samen neue Pflanzen gezogen werden können und diese die gleichen Eigenschaften haben wie jene Pflanze aus der das Saatgut entnommen wurde.
Bei Hybridsaatgut – das ist quasi das Gegenteil von samenfestem Saatgut – verlieren sich die sortentypischen Eigenschaften häufig in der zweiten Generation, also im Folgejahr.
Hybridsaatgut muss somit jedes Jahr neu gekauft werden, wenn man die entsprechende Sorte erneut haben möchte.
Eine Vermehrung von Hybriden kann durchaus möglich sein, allerdings weiß man vorher nicht, wie sich die Sorte entwickeln wird. Hobbygärtner gehen kein großes Risiko ein wenn sie dies austesten. Für Erwerbsgärtner hingehen kann es problematisch werden, wenn sie plötzlich tausende Pflanzen anbauen, die nicht die gewünschten Eigenschaften haben oder zu geringe Erträge bringen oder die unter Umständen zu schwach sind um überhaupt erntereife Früchte zu entwickeln.
Hybridsaatgut erkennt man übrigens meist an der Abkürzung „F1“ auf der Saatguttüte. Jungpflanzen sowie Früchte hingegen haben keine Kennzeichnungspflicht.

Hybriden haben allerdings auch Vorteile. Die Pflanzen und Früchte entwickeln sich meist sehr schnell und homogen – also einheitlich.
Das erleichtert die Pflege der Pflanze und spart Zeit bei der Ernte, somit können meist auch Arbeitsstunden oder ganze Arbeitskräfte eingespart werden.
Hinzu kommt noch, dass die Früchte eine gute Transportfähigkeit besitzen und lange lagerfähig sind. Für die Industrie, die Supermärkte oder auch größere landwirtschaftliche Betriebe hat dies also enorme Vorteile.
Der Hobbygärtner hat wiederum der Vorteil, dass sich die Pflanzen meist schnell und zuverlässig entwicklen und oft auch hohe Erträge erwartet werden können.

Der Nachteil ist allerdings die Abhängigkeit, die entsteht, wenn Saatgut jedes Jahr neu nachgekauft werden muss. Ein weiterer Nachteil ist, dass von Kunden häufig die Beschwerde kommt, Hybridsorten würden keinen guten Eigengeschmack mehr haben, diese würden „flach“ oder wässrig schmecken. Nach unserer Erfahrung gibt es durchaus auch Hybriden, die schmecken, allerdings sind dies häufig teure Spezialsorten und der richtige Anbau spielt natürlich auch noch eine Rolle.
Tomatenpflanzen die mit Wasser vollgepumpt werden, bringen eben wässrige Tomaten hervor, dies kann auch bei samenfesten Sorten passieren. Der Geschmack ist also auch vom Wetter und der Anbaumethode abhängig.

Trotz der Vorteile, die bei Hybriden bestehen, setzen wir trotzdem rein auf samenfeste Sorten. Der Hauptgrund ist für uns die Unabhängigkeit, die entsteht, wenn das Saatgut reproduzierbar ist. Wir sind von keinem Konzern abhängig, der unsere Saat herstellt und von dem diese alljährlich gekauft werden muss.
Hinzu kommt die Vielfalt, die im Laufe der Jahrhunderte in den verschiedenen Anbauregionen entstanden ist und die generell sehr erhaltenswert ist.
Viele alte Nutzpflanzen sind bereits ausgestorben und unwiederbringlich verloren, andere wiederum stehen auf der „roten Liste“ und sind aktuell vom Aussterben bedroht.
Es gab Zeiten, da hatte jede Region, teilweise sogar jeder Ort, seine eigenen Sorten, die dort von Generation zu Generation weitervermehrt wurden. Heute sind diese zum großen Teil bereits verschwunden.

Ein weiterer Vorteil ist, dass sich samenfeste Sorten im Laufe der Jahre an den jeweiligen Standort anpassen lassen, indem man diese jedes Jahr nach ihren positiven Eigenschaften auswählt.
Das heißt, dass jene Pflanzen, die am Besten mit dem Standort zurecht kommen – etwa mit Trockenheit oder einem kargen Boden -für die Vermehrung ausgewählt werden.
Ebenso können Sorten so zum Beispiel an ein kühleres Klima angepasst werden, wenn sie ursprünglich aus einer wärmeren Region kommen. Es gibt Tomatensorten, die auf diese Weise inzwischen sogar in der rauen Nordseeregion angebaut werden können. Dieser Prozess dauert allerdings ein paar Jahre.
Unabhängig vom Standort lassen sich durch eigene Vermehrung die positiven Eigenschaften verstärken, etwa eine frühe Fruchtreife oder ein hoher Ernteertrag – wenn man entsprechende Pflanzen zur Vermehrung auswählt.

Wir können nur jeden ermuntern, mit der eigenen Saatgutvermehrung anzufangen und sich im Laufe der Jahre eine Sortensammlung anzulegen, aus der man alljährlich die gewünschten Sorten wählen kann. Für die komplizierteren Gemüsearten, etwa jene, die erst im zweiten Standjahr Saatgut produzieren oder auch jene, die vor Verkreuzung geschützt werden müssen, lohnt es sich, Fachliteratur zum Thema „Samenbau“ zu lesen.
Bei Tomaten – deren Vermehrung wir in einem vorherigen Artikel bereits beschrieben haben – ist die Vermehrung einfacher als man denkt. Tomaten sind hierfür also ein guter Einstieg und aufgrund der großen und bunten Sortenvielfalt noch dazu besonders spannend, wenn es darum geht, eine Sammlung von alten und seltenen Sorten jedes Jahr zu erweitern.

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Vorbeugende Maßnahmen gegen Kraut- und Braunfäule bei Tomaten

Die Kraut und- Braunfäule ( Phytophthora infestans ) ist ein Pilz, der Tomaten befällt und deren Sporen sich über den Boden und die Luft übertragen. Ein Befall kann innerhalb kurzer Zeit ganze Bestände an Tomaten vernichten.
Es gibt allerdings einige Möglichkeiten, den Befall vorzubeugen, zu stoppen oder zumindest im Griff zu behalten.
Am Wichtigsten ist wohl eine gute Durchlüftung im Tomatenbestand. Die Tomaten müssen weit genug auseinander stehen um genügend Sonne und Luft abzubekommen und schnell abzutrocknen. Umso üppiger die jeweilige Tomatensorte wächst oder umso mehr Triebe man ziehen will, desto weiter sollte der Pflanzabstand sein. Auch Ausgeizen und Auslichten der Triebe kann eine sinnvolle Maßnahme sein um eine schnellere Abtrocknung zu erreichen.

Auslichten sollte man nur bei trockenem Wetter, damit die Wunden an den Pflanzen schnell abtrocknen und verheilen und nicht zur Eintrittspforte für den Pilz werden.
Sinnvoll ist es auch, die Tomaten so zu pflanzen, dass sie Morgensonne abbekommen, damit sie nach Tagesanbruch möglichst schnell von der Nachtfeuchtigkeit abtrocknen.
Die Pflanzen sollten immer vorsichtig von unten gegossen werden, sodass kein Wasser an die Blätter gelangt und keine feuchte Erde an die Blätter spritzt. Dies lässt sich auch gut durch „Mulchen“ also eine Bedeckung des Bodens verhindern.
Kartoffeln sollten auf keinen Fall in der Nähe angebaut werden, sie gehören ebenfalls zu den Nachtschattengewächsen und sind ebenfalls anfällig für die Kraut- und Braunfäule und können die Tomaten anstecken.

Wenn die Tomaten die ersten Anzeichen eines Befalls zeigen, gilt es schnell zu handeln.
Meist werden zuerst die Blätter befallen. Dies erkennt man an dunklen Flecken, die meistens von der Blattspitze oder den Rändern ausgehen und von dort ins Innere wandern.
Die Blätter müssen umgehend entfernt werden um ein Übergreifen auf den Stengel zu vermeiden.
Wichtig dabei: Befallene Blätter am besten an Ort und Stelle luftdicht in eine Tüte verpacken und über den Müll entsorgen – und nicht auf den Kompost werfen.
Generell sollten die kranken Pflanzenteile nicht im Garten entsorgt werden, da sich die Erreger von dort aus weiter ausbreiten können – sowohl im eigenen Garten als auch in die umliegenden Gärten der Nachbarn.

Bei einer Pflanzung unter freiem Himmel sollten möglichst robuste Sorten gewählt werden.
Entsprechende Sorten, wie etwa „Primabella“ oder „Vivagrande“ haben wir in früheren Artikeln bereits genauer vorgestellt. Robuste Sorten können zwar auch befallen werden, allerdings schreitet der Befall dann nur langsam voran, sodass sich durch das entfernen der Blätter die Pflanze meistens noch retten lässt und sich noch genügend gesunde Früchte ernten lassen.

Außerdem gibt es noch ökologische Mittel, die man sowohl vorbeugend als auch bei einem bereits eingetreten Befall anwenden kann. Eine Möglichkeit ist, eine Jauche aus Ackerschachtelhalm herzustellen und die Pflanzen damit einzusprühen und zu gießen.
Auch eine Natronsprühung kann helfen. Diese sollte am Besten schon vorbeugend angewendet werden und kann alle paar Tage wiederholt werden. Dazu löst man etwa 10g Natron in einem Liter Wasser auf und sprüht damit die Pflanze ein.
Wichtig ist, dies nur bei trockener Witterung zu machen und nicht wenn die Pflanze bereits an Feuchtigkeit leidet. Auch kann man eine dickflüssige Paste aus Natron herstellen und damit betroffene Stellen am Stengel einschmieren. Betroffene Blätter sollten lieber gleich ganz entfernt werden.
Manche Gärtner haben auch gute Erfahrungen damit gemacht, die Pflanzen mit Salbeitee oder anderen Pflanzenextrakten einzusprühen oder zu gießen.
Hier gilt es im Garten zu experimentieren und zu beobachten, welches Mittel am Besten wirkt.
Je nach Tomatensorte, Standort der Pflanze und Stadium der Braunfäule lassen sich hier unterschiedliche Erfahrungen sammeln.

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Gießen und Mulchen bei Tomaten

Bei dem Anbau von Tomaten stellt sich der Gärtner oft die Frage, wie viel und wie oft eigentlich gegossen werden muss.

Wir haben die letzten Jahre diesbezüglich einiges ausgetestet, was wir gerne mit ihnen teilen möchten.
Unsere Freilandtomaten werden nur ein einziges mal gegossen – nämlich dann, wenn sie frisch eingepflanzt werden. Das Pflanzloch wird kräftig gewässert, so dass das Wasser in die tiefere Erdschicht fließt und die Wurzeln der Tomaten somit lernen, möglichst tief nach Wassser zu suchen – anstatt sich an der Erdoberfläche auszubreiten.
Sollte es in den darauffolgenden Tagen sehr heiß werden, kann noch einmal nachgegossen werden.
Die Tomaten lernen sehr schnell, in der Tiefe nach Wasser zu suchen und sind bereits nach ein bis zwei Wochen nicht mehr auf Wasser von oben angewiesen.
Der Vorteil: Das Aroma der Tomaten wird konzentriert anstatt zu verwässern. Die Früchte werden zwar teils etwas kleiner, aber sind dafür aromatischer.
Ein anhaltender Regenfall kann das Aroma allerdings wieder verwässern, der Unterschied im Geschmack ist dann sehr deutlich.
Diese Methode funktioniert bei uns sehr gut. Allerdings bauen wir im ungeschützten Freiland auch überwiegend sehr robuste Sorten an und achten auf eine konsequente Bodenbedeckung ( mehr dazu am Ende des Artikels ).

Bei Gewächshaustomaten kommt man um das Gießen nicht ganz herum.
Meist stehen dort die empfindlichen Fleischtomaten, die auf starke Wasserschwankungen mit einem Aufplatzen der Früchte reagieren. Es sollte also nicht passieren, dass diese komplett austrocknen und dann plötzlich eine große Menge Wasser abbekommen. Auch sollte nie mit kaltem Wasser gegossen werden, sondern mit Wasser, das etwa in den Gießkannen ein paar Stunden in der Sonne stand.
Die meisten Gewächshäuser sind noch dazu zu heiß und schlecht durchlüftet. Auch das macht einen verzicht aufs Gießen schwierig.
Ein weiteres Kriterium für diese Methode ist die Bodenbeschaffenheit.
Bei einem sandigen Boden fließt das Wasser schnell in Tiefe ab, welche die Wurzeln gar nicht mehr erreichen können, so dass häufiger gegossen werden muss.
Wenn sie stattdessen einen Boden haben, der das Wasser gut speichert und der auch über einen hohen Humusgehalt verfügt, lässt sich beim Gießen einiges einsparen.

Gute Erfahrungen haben wir auch mit dem sogenannten „Mulchen“ gemacht.
Die Bedeckung des Bodens hat den Vorteil, dass weniger Wasser verdunstet und der Boden darunter immer feucht bleibt.
Hierbei gibt es drei Methoden. Eine davon ist die Bodenbedeckung mit organischem Material, wie etwas Stroh oder Heu. Es kann sich auch um altes oder bereits nass gewordenes Material handeln, welches nicht mehr als Futtermittel taugt. So hat dieses wenigstens noch eine sinnvolle Verwendung. Das Stroh oder Heu kann auch so dick auf den Boden aufgebracht werden, dass es noch dazu den Graswuchs unter der Pflanze unterdrückt.
In unserem Anbau schichten wie gerne kleine Wälle aus Stroh auf und setzen dort die Tomaten in eine kleine Mulde, die mit etwas Kompost gefüllt wird.
So lässt sich noch dazu im Handumdrehen aus einer Wiese eine bepflanzte Fläche erstellen – ganz ohne „Wiesenumbruch“ oder Umgraben.
Grasschnitt kann auch genutzt werden, sollte aber nur dünn aufgetragen werden, damit dieser nicht schimmelt.
Eine weitere Methode ist, den Boden mit Unkrautvlies oder Gewebe abzudecken.
Dieses sorgt dafür, das der Boden weniger schnell austrocknet und bei Regen keine Erde an die Pflanze spritzt, was im übrigen auch ein gute Maßnahme gegen die Braunfäule ist, da dieser Pilz im Boden lebt.

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Verschiedene Tomatenformen

Heute soll es um den Unterschied zwischen Buschtomaten und Stabtomaten gehen.

Stabtomaten wachsen während der gesamten Vegetationszeit in die Höhe.
In Ländern, in denen es auch im Winter warm ist, sind Tomaten oft mehrjährig und können ein enormes Längenwachstum zurücklegen.
In unseren Breitengraden ist mit dem ersten Frost leider Schluss. Viele Stabtomaten werden um die zwei Meter hoch. Sogenannte Baumtomaten (etwa die „de Berao“) können es sogar auf 4 Meter Länge schaffen.
Stabtomaten sollten ausgegeizt werden, damit die Pflanze die Kraft in die Früchte steckt, anstatt in immer mehr Blattmasse. Zu diesem Zweck entfernt man die kleinen Triebe in den Blattachseln.
Nun stellt sich die Frage: Eintriebig oder Mehrtriebig?
Dies ist meist von der Sorte und dem Platzangebot abhängig. Bei einigen Sorten macht es Sinn, sich auf einen Haupttrieb zu beschränken. Wenn die Pflanze genug Platz hat, also trotz mehrerer Triebe luftig stehen kann, kann man auch weitere Triebe ziehen.
Wichtig ist, dass diese Triebe genauso gepflegt und angebunden werden müssen wie der Haupttrieb.
Bei einigen Tomatensorten werden die Früchte umso kleiner, desto mehr Triebe die Pflanze hat.
Sollten sie von ein und der selben Sorte mehrere Pflanzen im Garten haben, lohnt es sich, dies einmal auszutesten und dabei die Erntemenge und auch die Fruchtqualität zu vergleichen.
Manche Fleischtomatensorten ziehen wir gerne zweitriebig, da wie die Erfahrung gemacht haben, dass die „Riesenfrüchte“, die bei eintriebiger Kultur entstehen, schneller aufplatzen oder nicht mehr rechtzeitig ausreifen im Vergleich zu denen kleineren.

Und was ist mit den Buschtomaten? Diese erkennt man an ihrem gedrungenen Wachstum.
Sie bleiben klein und werden buschig. Sogar bei der Jungpflanzenanzucht ist dies bereits zu erkennen.
Da diese auch an den Verzweigungen Früchte tragen, ist ein Ausgeizen kontraproduktiv.
Man kann diese bei Bedarf allerdings etwas auslichten, damit die Pflanze luftig genug bleibt um abzutrocknen und die Tomatenfrüchte genug Sonne abbekommen.
Wichtig ist, dass man ihnen genug Platz in der Breite zur Verfügung stellt, also sie nicht zu eng pflanzt.
Die kleinsten Buschtomaten, die wir anbieten und auch selber anbauen, laufen bei uns als „Zwergtomaten“ oder „Balkontomaten“ und werden gerade mal 40cm groß. Sie kommen mit einem kleinen Topf zurecht und sind sehr genügsam.
Manche Sorten werden aber auch um die ein Meter groß und sollten einen Stab als Stütze erhalten, da sie sonst unter der Last ihre Früchte umkippen.

Und dann gibt es noch die „Wildtomaten“. Dies sind sehr ursprüngliche und besonders robuste Formen der Tomate und kommen in verschiedener Form vor.
Meist haben sie auch eine herausragende Toleranz gegenüber der Braunfäule.
Die Früchte sind mit 1-2cm eher winzig, einige Sorten sind sogar nur johannisbeergroß.
Dafür sind sie echte Masseträger und können bis 1000 Früchte je Pflanze bringen.
Wir bauen pro Jahr etwa zehn Sorten der Wildtomate an und vergleichen diese in Robustheit und Geschmack.
Wildtomaten ranken sehr stark, können mehrere Quadratmeter groß werden und eignen sich somit super als Zaunbegrünung, zum Beranken einer Pergola oder für einen pflanzlichen Sichtschutz.
Nicht selten sieht man sie auch in Ampeln hängen wo sie quasi kopfüber wachsen und die Hauswand begrünen.
Stellt man ihnen ein Gerüst zur Verfügung, beranken sie dies meist eigenständig.
Sie brauchen nicht ausgegeizt zu werden, bei manchen Sorten macht es aber Sinn, diese hin und wieder auszulichten oder die Pflanze auf ein paar Triebe zu beschränken, damit das Ernten der kleinen Früchte nicht zu aufwendig wird.
In der nächsten Woche geht es um das Thema „Gießen und Mulchen“ und welche Methoden es dabei gibt.

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Marmande

Diese Woche wollen wir Ihnen eine zweite Fleischtomatensorte vorstellen, die man im Verhältnis zu anderen Fleischtomaten als robust und vor allem kältetolerant bezeichnen kann.
Es handelt sich um eine alte französische Sorte, die Ende des neunzehnten Jahrhunderts von den dort einheimischen Landwirten für ihren Anbau ausgewählt wurde.
Die Tomate ist benannt nach der gleichnamigen Stadt in Südwest-Frankreich die am östlichen Ufer der Garonne liegt.
Vielleicht haben sie die richtige Sorte auf dem Foto bereits entdeckt… es handelt sich um die „Marmande“.

In unserer Region, in der bekanntlich etwas mehr Regen fällt, sollte sie einen Platz unter einem Dach bekommen, also nicht komplett ungeschützt stehen.
Einen Platz im Gewächshaus benötigt sie aber nicht extra. Dort dürfen dann stattdessen die empfindlicheren Fleischtomaten Einzug nehmen.
Die Sorte „Marmande“ sticht dadurch hervor, dass sie selbst bei kühleren Temperaturen zuverlässig große Mengen an Früchten hervorbringt.
Bei uns war „Marmande“ letztes Jahr ein echter Masseträger gewesen, die uns auch durch die schwierigen Wochen mit ungünstigem Wetter gerettet hat.
Während es an den meisten anderen Fleischtomaten bei geringen Temperaturen kaum noch reife Tomaten zu ernten gibt, produziert „ Marmande“ einfach fleißig weiter.
Hinzu kommt das sie für eine Fleischtomate außergewöhnlich früh Früchte trägt und meist schon 2-3 Wochen vor den anderen Sorten die ersten Früchte ernten kann.
Die Stabtomate ist eher kleinbleibend (meist unter 150 cm), und kann auch gut 2-3 triebig erzogen werden, ohne dass es Einbußen bei der Erntemenge gibt.
Sie sollte allerdings gut angebunden werden, da sie einen sehr kräftigen Wuchs hat und unter der Last der Früchte sonst zusammenbrechen kann.
Die Früchte sind flachrund sowie leicht gerippt und bringen zwischen 150g und 400g auf die Waage. Der Geschmack ist aromatisch fruchtig bis würzig und die Früchte sind weitestgehend platzfest. Auch bleibt die Pflanze auffallend lange gesund.
Nachdem die letzten Wochen einige außergewöhnliche Tomaten Sorten vorgestellt wurden, gibt es ab der kommenden Woche noch eine kleine „Tomatenkunde“, in der die wichtigsten Fragen beantwortet werden, aber auch ein Anbau-Erfahrungen und Tipps weitergegeben werden.

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Saatgutvermehrung

Diese Woche soll es um die Vermehrung von Tomaten gehen. Eigentlich ist es ganz einfach, wenn ein paar Dinge beachtet werden.
Es gibt zwei Methoden. Die erste Methode ist die wohl bekannteste und einfachste.

Man drückt die Tomatensamen auf ein Papiertuch, lässt die Samen trocknen, versieht es mit der Sortenbeschriftung und faltet es zusammen.

Die andere Methode ist zwar etwas aufwendiger, hat aber den Vorteil, dass schädliche Keime abgetötet werden und die Samen meist auch besser keimen, weil die keimhemmende Schicht, die den Samen umgibt, abgebaut wird. Das ist die Fermentationsmethode.
Man presst den Inhalt der Tomate in ein Glas, also die Samen inklusive Saft, und lässt dieses Gemisch bei Zimmertemperatur stehen. Bei Tomatensorten mit wenig Saft gibt man noch einen kleinen Schluck Wasser hinzu, so dass die Samen bedeckt sind.
Nach 2-3 Tagen bildet sich ein leicht säuerlicher Geruch sowie ein weiße Schicht auf der Oberfläche. Das ist der Zeitpunkt an dem man die Samen durch ein Sieb unter fließend Wasser reinigt. Länger sollten sie Samen nicht im Glas verbleiben, da sie sonst zu keimen beginnen – und das sollen sie ja meist erst im nächsten Gartenjahr.
Die Samen werden auf einen Pappteller oder ähnliches verteilt und zum Trocknen aufgestellt.
Wir verwenden seit Jahren die Fermentationsmethode und haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Die so behandelten Samen keimen im Folgejahr meist innerhalb von zwei Tagen und bringen sehr robuste Jungpflanzen hervor.

Für die Tomatenvermehrung sollten sie immer gesunde Pflanzen wählen. Außerdem Pflanzen mit jenen Eigenschaften, die sie verstärken möchten. Dies können z.B. große Früchte sein oder auch Pflanzen, die platzfeste Früchte hervorgebracht oder die einen auffallend frühen Ertrag haben. Und natürlich, nicht zuletzt, die durch besonders guten Geschmack aufgefallen sind.
So können sie im Lauf der Jahre ihre Lieblingssorte „optimieren“ oder auch an die Wetterbedingungen in ihrer Region anpassen, etwa indem sie jede Pflanzen auswählen, die besonders gut mit einem kühlen Sommer zurechtkamen.

Nun stellen sich einige noch die Frage nach der Verkreuzungsgefahr.
Da Tomaten zu den Selbstbefruchtern gehören ist die Gefahr, dass sich zwei Sorten kreuzen eher gering. Bei den kleinfruchtigen Sorten, wie etwa Cocktailtomaten aber auch den Salattomaten, die meist winzige Blüten haben, kommt eine Verkreuzung eher selten vor.
Fleischtomaten hingegen haben oft große prächtige Blüten, die auch gerne mal von Bienen angeflogen werden. Wenn sie mehrere Sorten in einem Gewächshaus anbauen, empfiehlt es sich, die gewünschte Sorte „zu verhüten“.
Dazu einfach einen kleinen luftdurchlässigen Stoff um die noch geschlossenen Blüten legen, bis diese gefruchtet haben und sich kleine grüne Tomaten zeigen. Dann wird der Stoffsack wieder abgenommen und der Blütenstand z.B. mit einem Bändchen markiert.
Außerdem kann die Verkreuzungsgefahr verringert werden, indem man im Garten ein ausreichendes Blühangebot als Ablenkung für die Insekten gibt – denn Tomatenblüten sind bei Insekten oft nicht die erste Wahl.
Genügend Blumen im Garten sind also nicht nur schön, sondern bieten auch in dieser Sache noch Vorteile.
Die Vermehrung von Tomaten ist also gar nicht so schwierig, und man kann auf diese Weise zur Erhaltung alter und seltener Sorten beitragen und die Vielfalt erhalten.

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Primabella, eine außergewöhnliche Freilandtomate

Es gibt viele Tomatensorten, die als „freilandtauglich“ bezeichnet werden. In Sommern mit viel Sonnenschein und wenig Feuchtigkeit können tatsächlich viele Sorten mit zufriedenstellendem Ergebnis im ungeschützen Freiland angebaut werden. Die Frage ist allerdings, welche Sorten sich auch in verregneten und kühlen Sommern bewähren.
Ein Hauptproblem bei Tomaten ist die Kraut- und Braunfäule (Phytophtora). Diese wird durch einen Pilz verursacht, dessen Sporen sich im Boden und auch der Luft befinden. Sobald die Tomatenblätter länger als ein paar Stunden nass sind, fängt dieser Pilz an, sich auszubreiten. Oftmals befällt er zuerst die Blätter, meistens die Blattspitzen. Rechtzeitiges Entfernen dieser Blätter kann die Pflanze retten.

Bei unserem Tomaten-Freilandanbau, in dem wir die letzten Jahre viele verschiedene Sorten komplett ungeschützt angebaut haben, hat sich eine Sorte als außergewöhnlich robust erwiesen.
„Primabella“ ist eine samenfeste rote Cocktailtomate, deren ca. 30g schweren Früchte an Rispen hängen.
Sie ist besonders gut zum Frischverzehr geeignet und im Vergleich zu anderen Freilandsorten nach der Ernte gut lagerfähig.
Der Geschmack ist ausgewogen süß-säuerlich, eine Mischung zwischen Cocktail- und Salattomate könnte man sagen.
Primabella hat eine mittelfrühe Reife und braucht von der Blüte bis zur Frucht ca. 60 Tage.
Die wüchsige Pflanze wird etwa 200cm groß und kann als Stabtomate eintriebig oder auch mehrtriebig, etwa an einem Spalier gezogen werden.
Die Triebe sind stabil und brechen nicht so schnell ab, wie bei manch anderen Sorten.
Entwickelt wurde die Cocktailtomate im Rahmen des ökologischen Freiland-Tomatenprojektes der Universität Göttingen.

Sollten sie eine Jungpflanze – oder später im Jahr ein paar Früchte – erwerben, empfehlen wir ihnen, Samen zur eigenen Weitervermehrung zu entnehmen.
Tipps zur Entnahme und Aufbereitung der Samen und auf was man bei der Vermehrung achten sollte, können Sie hier in der kommenden Woche lesen

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Vivagrande – die erste Fleischtomate fürs ungeschützte Freiland

Die „Vivagrande“ ist die erste Fleischtomate, die wir für den Freiland Anbau entdeckt und letztes Jahr getestet haben.

Die Züchtung stammt aus dem Netzwerk des ökologischen Freiland-Tomatenprojektes der Universität Göttingen, von der noch einige andere Tomatensorten stammen, die eine herausragende Freilandtauglichkeit haben.

Sämtliche dieser Freilandsorten werden inzwischen von uns angebaut, da wir in unserem Anbau auf große Gewächshäuser verzichten und somit auf besondere Robustheit angewiesen sind. Die Vivagrande ist erstaunlich robust gegen die Kraut- und Braunfäule (Phytophthora) und liefert auch ohne Gewächshaus hohe Erträge.

Die roten Früchte haben ein Fruchtgewicht von ca. 200g und eine für Fleischtomaten auffallend gute Fruchtqualität. Der Geschmack ist angenehm mild und ausgewogen. Aufgrund der großen Früchte und des festen Fruchtfleisches ist die Vivagrande eine hervorragende Kochtomate, von der sich auch größere Mengen einfach und schnell verarbeiten lassen. Die Sorte ist eher kleinbleibend und kann somit sogar im Kübel oder an einer einfachen, niedrigen Rankhilfe gezogen werden.

Bei Platzregen oder extremen Wetter können sich Risse in der Schale bilden, die allerdings den Rest der Frucht nicht schädigen. So können diese Früchte zum Beispiel noch wunderbar zum Einkochen genommen werden.

Die Vivagrande ist eine Sorte für alle, die ohne Gewächshaus und auf wenig Fläche zufriedenstellende Erträge an Fleischtomaten ernten möchten und somit etwa auch einen Wintervorrat an selbst gemachter Passata anlegen möchten.

Die samenfeste Sorte ist Gemeingut im Sinne einer „Open-Source-Lizenz“ und damit praktisch unpatentierbar. Dies soll sicherstellen, dass keine kommerziellen Ziele mit Sortenrechten verfolgt werden dürfen. Das Konzept „Open Source“ hatten wir im vergangen Jahr bereits bei der beliebten Freilandsorte „Sunviva“ vorgestellt und werden auch dieses Jahr auf unseren Marktständen gerne wieder darüber informieren und weitere Sorten aus diesem Bereich vorstellen.

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