Bei dem Anbau von Tomaten stellt sich der Gärtner oft die Frage, wie viel und wie oft eigentlich gegossen werden muss.
Wir haben die letzten Jahre diesbezüglich einiges ausgetestet, was wir gerne mit ihnen teilen möchten.
Unsere Freilandtomaten werden nur ein einziges mal gegossen – nämlich dann, wenn sie frisch eingepflanzt werden. Das Pflanzloch wird kräftig gewässert, so dass das Wasser in die tiefere Erdschicht fließt und die Wurzeln der Tomaten somit lernen, möglichst tief nach Wassser zu suchen – anstatt sich an der Erdoberfläche auszubreiten.
Sollte es in den darauffolgenden Tagen sehr heiß werden, kann noch einmal nachgegossen werden.
Die Tomaten lernen sehr schnell, in der Tiefe nach Wasser zu suchen und sind bereits nach ein bis zwei Wochen nicht mehr auf Wasser von oben angewiesen.
Der Vorteil: Das Aroma der Tomaten wird konzentriert anstatt zu verwässern. Die Früchte werden zwar teils etwas kleiner, aber sind dafür aromatischer.
Ein anhaltender Regenfall kann das Aroma allerdings wieder verwässern, der Unterschied im Geschmack ist dann sehr deutlich.
Diese Methode funktioniert bei uns sehr gut. Allerdings bauen wir im ungeschützten Freiland auch überwiegend sehr robuste Sorten an und achten auf eine konsequente Bodenbedeckung ( mehr dazu am Ende des Artikels ).
Bei Gewächshaustomaten kommt man um das Gießen nicht ganz herum.
Meist stehen dort die empfindlichen Fleischtomaten, die auf starke Wasserschwankungen mit einem Aufplatzen der Früchte reagieren. Es sollte also nicht passieren, dass diese komplett austrocknen und dann plötzlich eine große Menge Wasser abbekommen. Auch sollte nie mit kaltem Wasser gegossen werden, sondern mit Wasser, das etwa in den Gießkannen ein paar Stunden in der Sonne stand.
Die meisten Gewächshäuser sind noch dazu zu heiß und schlecht durchlüftet. Auch das macht einen verzicht aufs Gießen schwierig.
Ein weiteres Kriterium für diese Methode ist die Bodenbeschaffenheit.
Bei einem sandigen Boden fließt das Wasser schnell in Tiefe ab, welche die Wurzeln gar nicht mehr erreichen können, so dass häufiger gegossen werden muss.
Wenn sie stattdessen einen Boden haben, der das Wasser gut speichert und der auch über einen hohen Humusgehalt verfügt, lässt sich beim Gießen einiges einsparen.

Gute Erfahrungen haben wir auch mit dem sogenannten „Mulchen“ gemacht.
Die Bedeckung des Bodens hat den Vorteil, dass weniger Wasser verdunstet und der Boden darunter immer feucht bleibt.
Hierbei gibt es drei Methoden. Eine davon ist die Bodenbedeckung mit organischem Material, wie etwas Stroh oder Heu. Es kann sich auch um altes oder bereits nass gewordenes Material handeln, welches nicht mehr als Futtermittel taugt. So hat dieses wenigstens noch eine sinnvolle Verwendung. Das Stroh oder Heu kann auch so dick auf den Boden aufgebracht werden, dass es noch dazu den Graswuchs unter der Pflanze unterdrückt.
In unserem Anbau schichten wie gerne kleine Wälle aus Stroh auf und setzen dort die Tomaten in eine kleine Mulde, die mit etwas Kompost gefüllt wird.
So lässt sich noch dazu im Handumdrehen aus einer Wiese eine bepflanzte Fläche erstellen – ganz ohne „Wiesenumbruch“ oder Umgraben.
Grasschnitt kann auch genutzt werden, sollte aber nur dünn aufgetragen werden, damit dieser nicht schimmelt.
Eine weitere Methode ist, den Boden mit Unkrautvlies oder Gewebe abzudecken.
Dieses sorgt dafür, das der Boden weniger schnell austrocknet und bei Regen keine Erde an die Pflanze spritzt, was im übrigen auch ein gute Maßnahme gegen die Braunfäule ist, da dieser Pilz im Boden lebt.