Diese Woche soll es um die Vermehrung von Tomaten gehen. Eigentlich ist es ganz einfach, wenn ein paar Dinge beachtet werden.
Es gibt zwei Methoden. Die erste Methode ist die wohl bekannteste und einfachste.
Man drückt die Tomatensamen auf ein Papiertuch, lässt die Samen trocknen, versieht es mit der Sortenbeschriftung und faltet es zusammen.
Die andere Methode ist zwar etwas aufwendiger, hat aber den Vorteil, dass schädliche Keime abgetötet werden und die Samen meist auch besser keimen, weil die keimhemmende Schicht, die den Samen umgibt, abgebaut wird. Das ist die Fermentationsmethode.
Man presst den Inhalt der Tomate in ein Glas, also die Samen inklusive Saft, und lässt dieses Gemisch bei Zimmertemperatur stehen. Bei Tomatensorten mit wenig Saft gibt man noch einen kleinen Schluck Wasser hinzu, so dass die Samen bedeckt sind.
Nach 2-3 Tagen bildet sich ein leicht säuerlicher Geruch sowie ein weiße Schicht auf der Oberfläche. Das ist der Zeitpunkt an dem man die Samen durch ein Sieb unter fließend Wasser reinigt. Länger sollten sie Samen nicht im Glas verbleiben, da sie sonst zu keimen beginnen – und das sollen sie ja meist erst im nächsten Gartenjahr.
Die Samen werden auf einen Pappteller oder ähnliches verteilt und zum Trocknen aufgestellt.
Wir verwenden seit Jahren die Fermentationsmethode und haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Die so behandelten Samen keimen im Folgejahr meist innerhalb von zwei Tagen und bringen sehr robuste Jungpflanzen hervor.

Für die Tomatenvermehrung sollten sie immer gesunde Pflanzen wählen. Außerdem Pflanzen mit jenen Eigenschaften, die sie verstärken möchten. Dies können z.B. große Früchte sein oder auch Pflanzen, die platzfeste Früchte hervorgebracht oder die einen auffallend frühen Ertrag haben. Und natürlich, nicht zuletzt, die durch besonders guten Geschmack aufgefallen sind.
So können sie im Lauf der Jahre ihre Lieblingssorte „optimieren“ oder auch an die Wetterbedingungen in ihrer Region anpassen, etwa indem sie jede Pflanzen auswählen, die besonders gut mit einem kühlen Sommer zurechtkamen.
Nun stellen sich einige noch die Frage nach der Verkreuzungsgefahr.
Da Tomaten zu den Selbstbefruchtern gehören ist die Gefahr, dass sich zwei Sorten kreuzen eher gering. Bei den kleinfruchtigen Sorten, wie etwa Cocktailtomaten aber auch den Salattomaten, die meist winzige Blüten haben, kommt eine Verkreuzung eher selten vor.
Fleischtomaten hingegen haben oft große prächtige Blüten, die auch gerne mal von Bienen angeflogen werden. Wenn sie mehrere Sorten in einem Gewächshaus anbauen, empfiehlt es sich, die gewünschte Sorte „zu verhüten“.
Dazu einfach einen kleinen luftdurchlässigen Stoff um die noch geschlossenen Blüten legen, bis diese gefruchtet haben und sich kleine grüne Tomaten zeigen. Dann wird der Stoffsack wieder abgenommen und der Blütenstand z.B. mit einem Bändchen markiert.
Außerdem kann die Verkreuzungsgefahr verringert werden, indem man im Garten ein ausreichendes Blühangebot als Ablenkung für die Insekten gibt – denn Tomatenblüten sind bei Insekten oft nicht die erste Wahl.
Genügend Blumen im Garten sind also nicht nur schön, sondern bieten auch in dieser Sache noch Vorteile.
Die Vermehrung von Tomaten ist also gar nicht so schwierig, und man kann auf diese Weise zur Erhaltung alter und seltener Sorten beitragen und die Vielfalt erhalten.